Das Chilenische Altiplano und die Atacama-Wüste

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Das nördliche Altiplano und die Stadt Putre

Die Stadt Putre ist der Ausgangspunkt für Expeditionen ins nördliche Chilenische Altiplano. Putre liegt selbst schon auf über 3500m. Fährt man von Arica über die CH11 hoch nach Putre, so legt man diese 3500 Höhenmeter in wenigen Stunden zurück. Es ist nicht empfehlenswert an einem Tag noch höher zu fahren, da der Körper sich erst an die Höhe akklimatisieren muss. Die dünne Luft würde einen solchen Höhenflug zur Tortour machen. Auf der CH11 herrscht starker LKW-Verkehr, da diese Strasse durch das Altiplano gleichzeitig eine der Hauptverkehrsadern nach Bolivien darstellt. Die LKWs kriechen teilweise mit Schrittgeschwindigkeit die steile gewundene Strasse hoch, und Überholmanöver sind auf Grund der vielen Serpentinen und dem Gegenverkehr äußerst riskant.

Hat man sich in Putre eine Nacht lang akklimatisiert, kann man rauf ins Altiplano und in den Lauca Nationalpark fahren. Es ist trotzdem empfehlenswert reichlich Aspirin und Wasser mitzunehmen, sowie Sunblocker mit min. Lichtschutzfaktor 30. Auch sollte man an warme und winddichte Kleidung denken. Die Temperaturen steigt kaum über 15 Grad, und früh morgens sind -10 Grad C keine Seltenheit.

Im Lauca Nationalpark hat man wirklich herrliche Ausblicke auf die umliegenden Vulkane, speziell den Pomerape und den Parinacota, die zusammen auch Payachatas genannt werden und über 6000 Meter hoch sind. Der Lago Chungara ist einer der höchstgelegenen Seen und von dort hat man den besten Ausblick auf den Parinacota, der direkt im Grenzgebiet zu Bolivien liegt. Neben den vielen LKWs wird man dort aber selten Touristen treffen dafür umso mehr Lamas und Alpakas, sowie auch die wild lebenden Vicunas. Andenflamingos sind auch in dieser extremen Landschaft zu Hause. Sie weiden Algen in den salzhaltigen Lagunen ab. Der nahe Rio Lauca speist viele kleine Tümpel, die sog. Bofedales, mit Wasser und schafft damit ein eigenes Ökosystem.

Besonders empfehlenswert ist die A235 durch den Vicuna Nationalpark zum Salar de Surire. Unterwegs kommt man an vielen schönen Aussichtspunkten und den rauchenden Vulkan Guallatiri vorbei. Überall weiden Vicunas und der Rio Putana windet sich entlang der Piste durch die trockene Landschaft und sorgt für üppig grüne Farben. Das Bild wird nur durch die vielen LKWs getrübt, die zum Salar de Surire fahren, um dort Borax zur Lithiumgewinnung abzutransportieren.

Wer das besondere Abenteuer sucht und mit einem zuverlässigen Allradfahrzeug und Ersatzreifen ausgestattet ist, kann vom Salar de Surire aus die A319 in Richtung Arica fahren. Die Piste scheint auf den ersten Kilometern in gutem Zustand zu sein. Das ändert sich aber nach gut 10 km und für die gesamte Strecke von ca. 70 km zur nächsten asphaltieren Strasse braucht man über 5 Stunden Fahrzeit, weil es teilweise nur im Schritttempo und eingeschaltetem 4-Radantrieb voran geht. Die A-319 ist nämlich nicht das was sie zu sein scheint, eine gut befahrbare Schotterpiste, sondern eine äußert holprige, 65 km lange Naturpiste mitten durch die Hochanden, absolut menschenleer und einsam.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Oben: der Salar de Surire, eine große Salzpfanne im nördlichen Altiplano. Wild lebende Vicunas streifen über die gleißen helle Ebene auf dem Weg zur nächsten Wasserstelle.

 

 

San Pedro de Atacama und Umgebung

Im Gegensatz zu Putre ist San Pedro de Atacama eine Touristenhochburg. Hier begegnet man 10x mehr Menschen als im einsamen Lauca Nationalpark. Allerdings hat die Umgebung von San Pedro einiges zu bieten und ist nicht umsonst eines der beliebtesten Redeziele in Chile.

Das Valle de la Luna ist besonders bei Sonnenuntergang schön, auch wenn hier der Massentourismus schon störend ist. Kurz bevor die Sonne unter dem Horizont verschwindet beginnt der Vulkan Lincancabur als prägnantester Vulkan der Andenkette bei San Pedro rot zu glühen.

Eine sehr schöne Landschaft bietet die Routa 23 in Richtung Südosten zum Reservas National Los Flamencos und den Lagunas Miniques und Miscanti. Unterwegs durchquert man eine traumhafte Landschaft aus Vulkanen und goldgelbem Andengras mit grandiosen Ausblicken bis zum Horizont. Leider kann kein Foto die Schönheit dieser Landschaft wiedergeben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Oben: Laguna Chaxa und Andenkulisse

 

Laguna Chaxa im Salar de Atacama

Auf dem Rückweg von der Laguna Miscanti kommt man an der Laguna Chaxa am Salar de Atacama vorbei. Die Laguna Chaxa ist eine Salzwasserquelle in der großen Salzpfanne Salar de Atacama und wohl einer der besten Orte in der Umgebung im Flamingos zu beobachten.

Aus einem unterirdischen See dringt salzhaltiges Wasser an die Oberfläche. Andenflamingos, Anden-Säbelschnäbler und andere Vögel waten hier durch das Wasser. Die Vulkane Miniques und Pular bilden die markantesten Gipfel der Hauptandenkordillere, die sich majestätisch hinter der Laguna Chaxa erhebt. Die berühmten Artemia-Krebse sind hier auch beheimatet und dienen den Flamingos als Nahrungsgrundlage.

 

 

 

El Tatio Geysire

Am bekanntesten sind sicherlich die El Tatio Geysire, die ca. 2 Fahrstunden nördlich von San Pedro liegen. Alleine schon die Fahrt dorthin wartet mit vielen landschaftlichen Höhenpunkten auf. 6000m hohe Vulkane flankieren die Piste, grasende Vicunas, Andengänse und Riesenbläßhühner verstecken sich im goldgelben Gras. Das Geysierfeld selbst ist früh Morgens bei Sonnenaufgang am spektakulärsten, da dann der Wasserdampf der Geysire und heißen Quellen in der kalten Luft kondensiert. Man muss sich auf Temperaturen von -14 Grad C oder niedriger einstellen. Warme Kleidung und Handschuhe sind obligatorisch. Auch hier kann einem die Höhenkrankheit einen Strich durch die Reise machen. Akklimatisierung ist zwingend erforderlich.

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Very Large Telescope der ESO auf dem Cerro Paranal