Störche in Lippstadt - 2011: Auf ein Neues!

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Die Lippeauen im Westen von Lippstadt mit den Naturschutzgebieten Hellinghauser Mersch, Klostermersch und der Benninghauser Heide sind seit einigen Jahren ein interessantes Ziel für Naturtfreunde und Fotographen. Insbesondere die seit einigen Jahren dort brütenden Weissstörche ziehen im Frühjahr viele Interessierte an.

Diese grossen Vögel sind eines meiner bevorzugten Fotoziele, da sie ein elegantes und majestätisches Erscheinen haben.

Insbesondere ein Storchenpaar hat den naturinteressierten Bürgern den Gefallen getan auf einem eigens eingerichteten Storchenmast direkt gegenüber eines aufgeschütteten Beobachtungshügels zu brüten. Somit kann das Brutgeschehen aus direkter Nähe und ohne die Störche zu stören beobachtet werden. Dies ist insbesondere deshalb erwähnenswert, da sich in dieser Region nur wenige brütende Störche aufhalten, die man darüber hinaus aus geringer Entfernung beobachten kann ( erst wieder in den Rieselfeldern in Münster ergibt sich eine ähnlich gute Beobachtungsmöglichkeit).

War die Brut in 2008 und 2009 leider nicht erfolgreich, so gabe es in 2010 das erste erfolgreiche Brutjahr für das Storchenpaar am Anglerweg. Hier gibt es den ausführlichen Fotobolg von 2010.

Ich konnte in 2011 den ersten aus Afrika zurückgekehrten Storch, wohl das Männchen, welches immer zuerst zurückkehrt um den Horst zu besetzen, bereits am 18. Feburar 2011 auf einer Wiese in der Nähe des Pastorates Hellinghausen fotographieren. Ich war verwundert schon so früh im Jahr einen Storch in diesen Gefilden zu sehen, war es doch noch unter 0°C kalt.

Seit Mitte April brütete das Storchenpaar am Anglerweg. Typischerweise 5 Wochen dauert es bis die ersten Küken schlüpfen.

Im Mai schlüpften dann zwei Küken, um dann in den nächsten Wochen von den Altstörchen fleissig gefüttert zu werden. Im benachbarten Horst am Pastorat waren sogar drei Küken geschlüpft, leider kaum sichtbar für Besucher.

Im August waren die Jugen dann schon groß genug um den Horst zu verlassen. Kurz darauf haben sie sich in wärmere Gefilde in Südafrika aufgemacht, mehrere Wochen vor den Altstörchen.

Sehr interessant war auch ein Storchennest auf dem Dach eines kleinen Stalls in Lippling. Hier konnte man das Geschehen aus allernächster Nähe beobachten.

Hier sieht man den erschöpften Storch im Februar bei den ersten Nestausbesserungen. Im Landeanflug verpasst er den Horst um muss eine weitere Runde fliegen um dann heile zu landen.

Die Balz der Störche im April.

Hier nutz ein Storch das frisch gepflügte Feld aus um einen Maulwurf zu fangen. Erst nach langer Vorbereitung gelingt es ihm das grosse Tier zu verschlucken - in einem Stück versteht sich.

Im April und Mai beginnt die Brut. Nun ist warten angesagt.

Am 25.05.2011 ist es endlich wieder so weit. Ein kleiner Kükenkopf schaut aus dem Nest heraus. Nur wenige Tage später sind zwei Küken so groß, dass sie im Nest stehend deutlich zu sehen sind. Durch den doch sehr trockenen Frühsommer bleibt es wohl dieses Jahr bei zwei Jungen. In den folgendenn Wochen beginnt für die Altstörche die Mühsame Zeit der Futtersuche. Auffällig ist, dass die Störche weniger auf den umliegenden Wiesen zu sehen sind als in den Jahren zuvor - wohl auch der Trockenheit geschuldet. Sie müssen zur Futtersuche weiter fliegen. Im Hochsommer trocknen fast alle Teiche in der Hellinghauser Mersch aus. Unglaublich schnell wachsen die Jungen heran.

Zwischenzeitlich sind zwei ungewöhnliche Gäste in der Hellinghauser Mersch zu finden. Ein Eisvogel hat sich eines Nachmittags einen Ast über einem der Teiche am Anglerweg als Ansitz ausgesucht und fängt im Sturzflug einen Fisch. Ein schöner Glückstreffer - für Vogel und Fotograph. Ein Experte sagt mir dass es sich hierbei wohl um einen juvenilen Eisvogel handelt. Etwas länger zu Gast ist ein Brutpaar Neutöter in den Büschen am Anglerweg.

Interessant ist auch ein Storchenhorst auf dem Dach eines kleinen Stalls in dem kleinen Dorf Lippling nahe Delbrück. Hier hat sich ein wildes Storchenpaar direkt auf einem Bauernhof niedergelassen, und zwar in perfekter Fotoentfernung. Gerade mal 10-12 Meter entfernt kann man hier aus aller nächster Nähe den kleinen Nachwuchs beim futtern zusehen.

Im Hochsommer sind die Jugstörche fast flügge und machen die ersten Flugübungen. Schon Ende Juli kann ich die Jungen an einem der spärlichen Teiche beobachten. Abends kehren sie aber noch auf den Horst zurück.

Auch andere Gäste sind in der Hellinghäuser Mersch unterwegs. Neben Neuntötern und Sumpfrohrsänger auch Graureiher, Grünschenkel und Bisamratten.

Die letzten Bilder der Jungstörche vor ihrem weiten Weg nach Südafrika Ende August 2011. Und damit endet auch diese Geschichte. Für die Störche die Geschichte ihrer Geburt und Aufzucht, für mich ein interessantes und kurzweiliges Lehrstück der Natur.