Hellinghauser Mersch - Disselmersch - Ahsewiesen


Drei Naturschutzgebiete in der Soester Börde

Diese drei Naturschutzgebiete antlang der Lippe bzw. der nahegelegenen Ahse bieten dem Naturinteressierten ein Spektrum von heimischen Singvögeln, Zugvögeln und landschaftlich beschaulicher Ruhe. Durch Renaturierungsmaßnahmen entlang der Lippe sind attraktive Auewiesen entstanden, die durch regelmäßige Überflutungen genügend Nahrung für z.B. Störche bieten. Besonders im Frühjahr ist ein Ausflug in diese Gebiete auf jeden Fall lohnenswert.

In den letzten Jahren habe ich ausführlich von den Störchen in der Hellinghäuser Mersch berichtet.

Auch dieses Jahr ist ein brütendes Paar wieder auf dem Horst am Anglerweg, sowie auf dem Naturhorst in dem Pappelwald am Pastort zu finden. Vier Junge hatte das Brutpaar am Anglerweg, die ich seit dem 23.05. beobachten konnte. Bereits im März war das Storchenpaar aus dem Süden zurück und hatte den Stammplatz besetzt. Das männliche Tier kann man an einer Beringung erkennen.

Leider hat von den vier Jungstörchen am Anglerweg nur eines die Schlechtwetterperiode überlebt. Die anderen drei sind wahrscheinlich erfroren, da der Altstorch nicht alle vier Küken gleichzeitig wärmen konnte. Die Überreste eines der toten Küken lag noch wochenlang auf dem Nestrand. Ich vermute das zuerst geschlüpfte Küken vom 23.05. hat überlebt. Auf jeden Fall hat der verbliebene Jungstorch die Zeit gut überstanden und am 20.07. hatte auch er das Nest verlassen.

Parallel dazu sind in dem Pappelwald am Pastorat gleichzeitig vier Störche groß geworden. In der Woche um den 20.07. waren alle vier plus beide Altstörche an dem Teich vor dem Beobachtungshügel zu sehen. Sechs Störche auf ein mal, ein seltenes Bild. Der einzelne Jungstorch vom Anglerweg und die vier Störche vom Pastorat waren dann auch relativ schnell in Richtung Süden aufgebrochen, während die Altstörche auch noch bis Anfang September auf den anliegenden Wiessen und gepflügten Feldern zu sehen waren.

 

Aber auch andere Besucher hat die Hellinghäuser Mersch. Mit viel Geduld kann man etliche Singvögel beobachten, speziell in den Morgen- und Abensstunden. Darunter Schwarzkehlchen, Neuntöter, Rohrammer, Dorngrasmücke und Sumpfrohrsänger. Eine Bismaratte hat ihr Nest unter dem Hügel der Beobachtungshütte. Ganz besonders interessant war der Blick in den Nistkasten eines Turmfalken am Pastorat. Mit einem guten Spektiv konnte man zwei Jungvögel beim Heranwachsen beobachten.

Ein ganz besonderer Gast an dem Beobachtungsturm am Anglerweg ist ein Eisvogel, der den Teich zum Fischen nutzt. Nur selten aber dann über Stunden sieht man ihn auf den Weiden sitzend und ab und zu auch beim Tauchen nach kleinen Fischen und Kaulquappen.

Die Disselmersch bei Lippborg

Nahe der Stadt Lippborg liegt das Naturschutzgebiet Disselmersch direkt an der Lippe. Eine renaturierte Auenlandschaft und eine neu errichtete Aussichtshütte an einer Blänke erlauben das Beobachten von Zugvögeln und einem brütenden Storchenpaar auf einem künstlichen Horst. Im Frühjahr war der gesamte Weg und auch der Boden der Beobachtungshütte von winzigen Fröschen bedeckt...wahrscheinlich hunderte. Auch ein Einvogel wird dort desöfteren gesehen.

Ab dem 23.05. konnte auf dem Horst an der Disselmersch drei geschlüpfte Jungstörchen beobachten. Parallel mit den zum fast gleichen Zeitpunkt geschlüften Küken in der Hellinghauser Mersch wuchsen auch diese Küken rasen schnell, und alle drei überlebten die Tage schlechten Wetters. Bald folgten die ersten Flugübungen auf dem Nest mit einem Auf- und Abspringen.

Zwischendurch sieht man eine auch eine Vielzahl anderer Bewohner oder Besucher der Dissemersch, sei es nun eine Nutriafamilie, Zilpzalp und Distelfinken, Ibis, Feldhase und Rehe.

Am 20.07. Nachmittags konnte ich durch einen Zufall live beobachten, wie die drei Jungstörche zum ersten Mal den Horst verließen. Einer Phase angestrengten "Hinunterstarrens" folgte dann der Abflug aller drei Störche gleichzeitig vom Horst. An den Flugbewegungen sah man, dass hier noch Übung fehlte. Sie ließen sich dann nach einigen Kreisen an einem kleinen Tümpel ca. 400m vom Horst entfernt nieder und wurde dort von einem Altstorch gefüttern. Ein kurz darauf vorbeiziehender Fuchs ignorierte die drei fast ausgewachsenen Störche interessanterweise. Mit dem mutigen Sprung vom Nest steht den Tieren nun die ganze Welt offen....

Die Ahsewiesen

Unweit der Disselmersch liegen die Ahseweisen, direkt an dem kleinen Fluss Ahse gelegen. Eine große Freifläche aus Gras, Hecken und einigen Blänken ziehen jedes Jahr hunderte von Zugvögeln an, darunter auch Kraniche und etliche Störche, sowie natürlich auch Gänse und Enten, Silberreiher und viele Singvögel. Berühmt sind die Ahsewiesen durch die rund zwei dutzen brütenden Brachvögel, deren Ruf im Frühjahr über die Ebenen schallen.

Zwei Aussichtsplattformen sind jeweils am Ost- und Westende der Ahsewiesen eingerichtet. Im Osten ist ein ca. 10 m hoher Aussichtsturm, der einen guten Blick auf einen 2012 neu besetzten Storchenhorst gewährt. Die Aussichtshütte im Westen ist in 2011 neu errichtet worden; hier kann man insbesondere im Frühjahr an den nahegelegenen Blänken Zugvögel und eine Großfamilie Bisamratten beobachten.

Ab dem 06. Juni waren zuerst drei Storchenküken geschlüpft, von denen nur zwei die regenreiche und kalte Periode im Juni überlebten und daraufhin sehr schnell wuchsen. Irgendwann waren die Jungstörche dann flügge und in den Weiten der Ahsewiesen verschwunden. Ich hoffe auch nächstes Jahr wird dieser Horst wieder besetzt.